In der Nacht auf den 24.04. wurde das Kulturzentrum ak44 in Gießen angegriffen. Einem Burschenschafter und einem Landsmannschafter wird versuchte Brandstiftung vorgeworfen, nachdem sie brennbare Flüssigkeit auf ein am Gebäude parkendes Auto gegossen hatten. Das ak44 ist sowohl Kultur- als auch Wohnraum – ein Anschlag auf das Zentrum ist also eine direkte Bedrohung für die Bewohner*innen. Die Burschenschaft Germania, der ein mutmaßlicher Täter angehört, ist im Dachverband der „Allgemeinen Deutschen Burschenschaft“ organisiert.
Doch nicht nur in Gießen gibt es Burschenschaften und ihresgleichen – in Düsseldorf ansässig ist die „Rhenania Salingia“, die im Dachverband der „Deutschen Burschenschaft“ organisiert ist, welcher weiter im rechtsextremistischen Milieu zu verorten ist als die Allgemeine Deutsche Burschenschaft. Die Rhenania Salingia besitzt gute Beziehungen im Netzwerk der extremen Rechten – Hintergründe haben wir in einem Artikel zusammengestellt, der im August 2022 in der TERZ erschienen ist.
Hier gehts zum Artikel: Burschen raus! Die Düsseldorfer „Rhenania Salingia“ im Netzwerk der extremen Rechten
Die Junge Alternative, der einige Burschenschafter der Rhenania Salingia angehören, stuft das Bundesamt für Verfassungsschutz nun auch als Organisation mit „gesichert rechtsextremistische[n] Bestrebungen“ ein.
Der mutmaßliche Täter ist seit dem 25.04. laut Burschenschaft Germania wohl kein Mitglied mehr. Dass nun allerdings die Frankfurter Rundschau titelt, an der versuchten Brandstiftung seien „offenbar Ex-Mitglieder von Burschenschaft beteiligt“, ist dennoch irreführend – schließlich war der mutmaßliche Täter zum Tatzeitpunkt Burschenschafter und trug das Band der Germania – und so zeigt die Tat an und für sich bereits einen Radikalisierungsprozess innerhalb der Burschenschaft, so Alexandra Kurth von der Universität Gießen.